Montag, 24. November 2008

Andrea Camilleri - Der Märtyrer im schwarzen Hemd

Andrea Camilleri ist vor allem für seine auf Sizilien spielenden Kriminalromane mit  Commissario Montalbano als Hauptfigur bekannt. Die Montalbano-Reihe wurde und wird auch aktuell noch  vom öffentlich-rechtlichen italienischen Fernsehen (RAI) verfilmt und lief zum Teil auch in Deutschland auf dem ZDF.

Neben den Kriminalromanen rund um Commissario Montalbano schrieb Andrea Camilleri auch einige historische Romane, die ebenso alle  in Sizilien angesiedelt sind.  Diese Romane fanden, zu unrecht wie ich meine,  nur ein kleines Insider-Publikum. In ihnen verarbeitet Camilleri so manch autobiografisches und er hilft dabei, die Menschen auf Sizilien und deren Geschichte besser kennenzulernen.

So auch mit dem Buch "Der Märtyrer im schwarzen Hemd", welches vor kurzem im Piper Verlag auf deutsch erschienen ist.

Die Geschichte spielt im Sizilien der frühen zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts. Die Faschisten mit Mussolini an der Spitze sind unaufhaltsam auf dem Vormarsch. Drei Mussolini-treue Studenten wollen den Kommunisten eins auswischen und so lauern sie in einer dunklen Gasse einem von ihnen (Michele Lopardo) auf, um ihn zu verprügeln. Doch die Rauferei gerät außer Kontrolle, als Schüsse fallen. Eine Revolverkugel trifft einen der Studenten tödlich. Für die Faschisten ist klar, wer der Mörder ist. Es kann ja nur der Kommunist Michele Lopardo gewesen sein, dem in der Folge auch ein langjähriger Prozess gemacht wird. Seltsam nur, dass die Kugel im Kopf des Opfers nicht aus der Waffe des vermeintlichen Täters stammt. Doch während einzelne Gesetzeshüter noch rätseln, nimmt ein abgekartetes politisches Spiel, zu dessen Spielball Michele Lopardo wird, bereits seinen Lauf.

Ein brilliantes Buch, das intelligent und zuweilen auch witzig die politischen und geschichtlichen Hintergründe Siziliens und ganz Italiens anhand einer rechtlichen Farce darstellt. 

 

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