Dienstag, 23. Juni 2009

Ralph Giordano - Sizilien, Sizilien! Eine Heimkehr

So, die Tickets sind gebucht und ich kann es kaum erwarten am kommenden Dienstag auf dem Flughafen Falcone Borsellino Palermo (ital. Aeroporto Internazionale Falcone Borsellino Palermo oder auch Aeroporto Punta Raisi) zu landen.
Aus diesem Anlass möchte ich Ralph Giordanos Buch Sizilien, Sizilien! Eine Heimkehr vorstellen. In diesem Buch beschreibt Giordano auf sprachlich wundervolle Art und Weise die Erlebnisse auf seiner Sizilienreise.
Anstoß zu seiner Sizilienreise gab die Erinnerung an seinen Großvater. Es ist somit auch eine Rückkehr zu den eigenen Wurzeln, worauf sich auch der Untertitel "Eine Heimkehr" bezieht. Der Großvater Rocco Giordano war Dirigent, der mit seinem Blasorchester in ganz Europa Erfolge gefeiert hat, bevor er sich nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs in Hamburg niederließ. Bis zu seinem Tod 1930 sollte er nie mehr in die Heimat zurückkehren.
Giordano schildert auf die ihm eigene Art seine Begegnung mit dem Land und den Leuten. Im Mittelpunkt der Reise steht Riesi, dem Geburtsort des Großvaters, wo der Autor endlich auf dessen Spuren stieß und Menschen fand, die sich über die Heimkehr des verlorenen Enkels freuten und ihn prompt zum Ehrenbürger machten.
Daneben widmet sich Giordano der Kultur (zB einem der wichtigsten Schriftsteller Siziliens, Leonardo Sciascia), Geschichte, Politik und den geologischen Eigenheiten der Insel, allem voran der geradezu magischen Anziehungskraft des Ätnas. Auch ein Kapitel über die Mafia darf nicht fehlen.
Auf seiner Reise kreuz und quer durch Sizilien, mit stets wachen Augen und der Neugierde eines Suchenden, vergisst es Giordano nicht, dem Leser mit erhobenem Zeigefinger die Probleme von früher und heute vor Augen zu führen.
Wer etwas über Sizilien erfahren möchte, ist mit diesem Buch sehr gut beraten.


Samstag, 13. Juni 2009

Gran Torino

Da mir momentan kein Taschenbuch vorliegt, welches ich vorstellen möchte, gibt es heute mal einen Filmtip. Gran Torino von und mit Clint Eastwood. Eastwood verkörpert darin den alten Korea Veteranen Walt Kowalski, der soeben seine Frau verloren hat. Kowalski ist Amerikaner durch und durch. Die amerikanische Flagge weht vor dem Haus, und nur amerikanische Autos stehen in der Einfahrt. Darunter ein 1972er Gran Torino, Kowalskis ganzer Stolz. Zu seinen Söhnen und deren Familien hat der verknöcherte alte Mann kaum Kontakt.
Kowalski hält strikt an seinen Vorurteilen gegenüber allen, die anders sind, fest. Von daher ist er auch wenig erfreut darüber, dass sich in seinem Viertel immer mehr Familien asiatischer Abstammung niederlassen. Auch das Treiben der Familie Lor, seinen direkten Nachbarn, beäugt er zunächst mit großem Misstrauen bis hin zur Verachtung.

Als Kowalski den Sohn der Familie Lor, Thao, dabei erwischt, wie er den Gran Torino stehlen möchte, beginnt er einen Einblick in das Leben seiner Nachbarn zu bekommen. Er muss zu seinem Missfallen feststellen, dass ihn mit seinen Nachbarn mehr verbindet als mit seiner eigenen Familie. Er beginnt sich des jungen Thaos anzunehmen und so entwickelt sich zwischen den beiden eine für unmöglich gehaltene Freundschaft, die jedoch von Thaos Cousin und dessen Hmong-Gang massiv gestört wird.

Eastwood ist mit Gran Torino ein Meisterwerk geglückt. Einer der besten Filme des Jahres. Ich habe so herzhaft über diesen zynischen alten Mann und seinem rauhen Umgangston lachen müssen, wie schon lange nicht mehr. Dennoch ist jederzeit die Tragik der Situation präsent.

GANZ GROßES KINO